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Die Personaldecke in den Kitas ist nicht mehr dünn – sie reißt gerade

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Quelle:Pxielbay

Was zurzeit in den Kindertagesstätten in Schleswig-Holstein passiert, geht über die normale Anspannung in der Grippesaison hinaus. Es ist teilweise schlicht kein Personal mehr da. Eltern werden angerufen, weil die Betreuung ihrer Kinder nicht mehr möglich ist. Offene Stellen können nicht besetzt werden, weil es kein Fachpersonal gibt. Ausscheidende Erzieher*innen können nicht ersetzt werden. Die GEW hat jetzt auch bundesweit Alarm geschlagen.

„Hier schlagen langjährige Versäumnisse durch. Diese Krise ist hausgemacht“, sagt Johann Knigge-Blietschau vom Landesvorstand der LINKEN Schleswig-Holstein. Jahrzehntelang waren Erzieher*innen unterbezahlt und mussten für ihre Ausbildung bezahlen. Erst in den letzten Jahren hat es hier Bewegung gegeben. Für den Zugang zur Erzieher*innen-Ausbildung ist außerdem mindestens die Mittlere Reife und eine einschlägige Berufsausbildung erforderlich. Wer mehr Fachpersonal will, braucht mehr Schulabsolvent*innen mit guten Schulabschlüssen. Dafür wären massive Investitionen in die Förderung schwächerer Schüler*innen notwendig gewesen. „Stattdessen macht Schleswig-Holstein Schlagzeilen mit dem Ausmaß an Bildungsungerechtigkeit und Personalmangel in den Grundschulen. Jetzt führt der Personalmangel in den Kitas dazu, dass auch Frühförderung kaum noch möglich ist – eine Spirale nach unten, die die Bildungspolitik verantwortet“, meint Johann Knigge-Blietschau.

In der aktuellen Situation müssten die verbliebenen Erzieherinnen und Erzieher geschützt werden: „Wenn man die jetzt verbrennt, bricht das Betreuungssystem zusammen. Dass Eltern coronapositive Kinder in die Kita schicken dürfen, ist unverantwortlich und es verschärft die Krise. Es gibt jetzt schon Eltern, die nicht wissen, wohin mit ihren Kindern. Die Arbeitgeber*innen sind in der Pflicht, Freiräume für Beschäftigte mit Kindern zu schaffen.“

Die LINKE fordert:

-          Kurzfristig:

o   Anpassung der Gruppengrößen an das real verfügbare Personal.

o   Unterstützung von Eltern mit Betreuungsproblemen durch Arbeitgeber*innen, Kommune und Land

o   Kita- und Schulverbot für coronapositive Kinder, Jugendliche und Personal.

-          Mittelfristig:

o   Bezahlte Qualifizierung von geeigneten Bewerber*innen als unterstützendes Personal

o   Bezahlung der Erzieher*innenausbildung

o   Anerkennung von ausländischen Qualifikationen und kostenfreie Sprachkurse für zugewanderte Fachkräfte

-          Langfristig:

o   Aktive Steuerung von Bildungsressourcen zu den Schwächsten, um langfristig mehr Fachkräfte gewinnen zu können

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